Das Ritual des Fastens findet man in nahezu allen Religionen. Für Christen startet am Aschermittwoch die Zeit der Buße und Umkehr. 40 Tage lang währt die Fastenzeit – bis Ostern. Während des Ramadan nehmen Muslime von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang keine Nahrung zu sich. Buddhistische Mönche und Nonnen fasten täglich ab 12 Uhr. Auch im Hinduismus finden sich Zeiten der Enthaltsamkeit. Der Verzicht auf diese materiellen Bedürfnisse, die oft den ganzen Tagesablauf fest bestimmen, soll dabei besonders eins bewirken: Die Einkehr in das eigene Innere und die Nähe zu Gott. Heute fasten viele Menschen nicht unbedingt aus religiösen Motiven, sondern wollen einfach ihrem Körper etwas Gutes tun und dabei die innere Stärke wiederfinden. Mit einer Blitzdiät sollte das sogenannte Heilfasten aber nicht verwechselt werden.
Heilfasten – den Körper entgiften
Beim Heilfasten soll der Körper entgiften und sich damit regenerieren können. Zentral ist dabei oft nicht nur eine Reinigung des Körpers, sondern auch der Wunsch nach geistiger Erneuerung und Einkehr. Dabei ist Fasten ein recht weitläufiger Begriff. Auch ein zeitweiser freiwilliger Verzicht bestimmter Genussmittel wird als Fasten bezeichnet. Beim Heilfasten geht es aber tatsächlich um den längeren Verzicht auf feste Nahrung. Doch auch hier gibt es unterschiedliche Methoden. Heilfasten nach Buchinger erlaubt beispielsweise Gemüse- und Obstsäfte, um die Belastung für den Stoffwechsel zu verringern. Beim Früchtefasten werden nur Obst, Gemüse und Nüsse konsumiert. Es gibt auch Fastenarten, bei denen Buttermilch als Eiweißergänzer getrunken werden darf. Beim Molkefasten und Teefasten wird komplett auf feste Nahrung verzichtet.Wichtig bei allen Arten des Heilfastens ist es, nicht abrupt damit zu beginnen, sondern ein paar Vorbereitungstage vor die Fastenzeit zu stellen. An diesen Tagen wird schon bewusst weniger gegessen und auf Fleisch, fettes Essen und Süßigkeiten verzichtet. Oft wird dann eine Darmentleerung durch Einlauf oder Abführmittel als Fasteneinstieg empfohlen. Die ersten Tage des Fastens werden als die schwierigsten empfunden, da die Gedanken noch oft ums Essen kreisen. Dieses Gefühl gibt sich aber schnell und die Fastenden fühlen sich häufig schnell glücklich und wohl.
Was für den Anfang der Fastenzeit gilt, trifft auch auf das Ende zu: Nach der Fastenkur sollte man nicht gleich wieder Rouladen und Klöße essen, denn das überfordert den Magen. In den sogenannten Aufbautagen sollte man deshalb leicht verdauliche und bekömmliche Kost zu sich nehmen, um den Körper langsam wieder ans Essen zu gewöhnen. Generell kann eine Heilfastenkur auch der ideale Startschuss für eine Ernährungsumstellung sein. Ausgewogenes und vollwertiges Essen hilft, den frisch entgifteten Körper nicht gleich wieder mit Schadstoffen zu belasten.
Fasten kann eigentlich jeder. Man sollte nur darauf achten, es richtig durchzuführen. Es ist ratsam, sich vorher gut bei einem Fasten-Arzt zu informieren oder einen entsprechend ausgebildeten Heilpraktiker zu fragen, denn nicht jede Fastenkur ist auch für Jeden geeignet. Schwangere und Stillende sollten gar nicht fasten, ebenso sollten Menschen mit Blutungsneigung, Kinder, Krebskranke, Untergewichtige sowie Menschen mit Schilddrüsenüberfunktion oder Durchblutungsstörungen darauf verzichten. Auch Menschen mit starken Allergien und Depressionen wird das Fasten nicht empfohlen.
Fastenwandern – unterstützt den positiven Effekt
Verzichtet man auf feste Nahrung, stellt der Körper nach 1-2 Tagen auf den sogenannten Hungerstoffwechsel um. Dann wird so wenig Energie wie möglich verbraucht. Dadurch sinkt der Blutdruck und Kreislauf und Herz werden entlastet. Nach einigen Tagen werden die eigenen Energiereserven angezapft und der Körper löst Eiweiß- und Fettreserven auf. Fastende verlieren täglich ca. 400 Gramm Gewicht. Allerdings am Anfang hauptsächlich auch Muskelsubstanz. Bewegung wirkt diesem Abbau entgegen und kurbelt stattdessen den Fettstoffwechsel an.
Sogenanntes Fastenwandern unterstützt also den positiven Effekt des Fastens durch die körperliche Betätigung an der frischen Luft. Auswirkungen auf das Körpergewicht und ein Gefühl von Wohlbefinden setzen früher ein. Fastenwandern kann man alleine durchführen, es gibt aber auch organisierte Fastenwanderungen in der Gruppe, die von erfahrenen Personen angeleitet werden. Mit Gleichgesinnten unterwegs zu sein macht für viele das Wandern angenehmer. Die klare, frische Luft macht den Kopf frei und erleichtert den Weg der inneren Einkehr.
Ein täglicher Spaziergang auf dem Crosstrainer bringt diesen Effekt auch mit sich. Die Muskulatur wird geschmeidig gehalten und der Körper gut mit Sauerstoff versorgt. Sehnen, Bänder und Gelenke werden bei dieser Art von Bewegung geschont und Giftstoffe aus dem Körper rasch abgebaut – auch die Verdauung wird zusätzlich in Schwung gebracht. Auch über das Fasten hinaus sorgt die tägliche Einheit Sport für körperliches Wohlbefinden und hält fit und gesund.
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